Klimagerechtigkeitsbewegungen und Praktiken der (nicht)Nachhaltigkeit Klimaaktivismus hat bisher wenig Beachtung in Forschungsarbeiten zum Konsumverhalten junger Menschen gefunden. Mein Forschungsschwerpunkt liegt auf Praktiken ökologischer Nachhaltigkeit, insbesondere auf Suffizienz- und Konsistenzstrategien.
Suffizienzstrategien umfassen das Ausweichen auf umweltfreundliche Alternativen, wie beispielsweise Tauschen, Leihen oder Second-Hand-Käufe, sowie die Vermeidung von Konsum. Konsistenzstrategien im Bereich des nachhaltigen Konsums zielen auf den Kauf langlebiger und umweltfreundlicher Produkte, wie beispielsweise Bio-Lebensmittel. Ich lege meinen Fokus auf junge Menschen, da sie in ihren Konsumpraktiken noch weniger gefestigt bzw. routiniert sind als ältere.
Die Promotion zielt darauf ab, nachhaltigen Konsum als soziale Praxis im Kontext des Engagements junger Menschen in Klimagerechtigkeitsbewegungen zu untersuchen. Hierfür habe ich im Rahmen des Forschungsprojektes „Trans4mation-Fridays for Future“ an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen Interviews mit jungen Menschen mit unterschiedlich starkem Bezug zu „Fridays for Future“ geführt und an der Umsetzung einer repräsentativen quantitativen Studie mitgewirkt, in der junge Menschen in Italien, Großbritannien, Japan und Deutschland zu nachhaltigem Konsumverhalten, ihrem Blick auf das gesellschaftliche Naturverhältnis und ihrer Einstellung zu Kapitalismus befragt wurden.
Meine bisherigen Analysen legen nahe, dass Jugendliche, die sich in der Klimagerechtigkeitsbewegung engagieren, sich auch stark mit alternativen Konsumpraktiken auseinandersetzen und Konsumverzicht üben, obwohl sie eine Lösung der Klimakrise durch individuelle Anstrengungen wie politischen Konsum zumeist ablehnen und für nicht umsetzbar halten. Dies unterscheidet sie deutlich von anderen Jugendlichen, die nachhaltige Konsumpraktiken für relevanter bei der Lösung der Klimakatastrophe halten, umgekehrt aber, solche Praktiken aber seltener anwenden als die Aktivisti. Meine Promotion beschäftigt sich mit soziologischen Erklärungsansätzen für dieses Phänomen und greift dabei insbesondere auf die theoretischen Ansätze von Pierre Bourdieu und Norbert Elias zurück.