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Fakultät für Sozialwissenschaften

Greening Military? Zur Transformation der Streitkräfte vor dem Hintergrund von „Zeitenwende“ und Klimakrise

Dass der Klimawandel und die damit einhergehenden Umweltveränderungen ein „Sicherheitsrisiko“ darstellen, wird in der Forschung und auch im Militär schon länger diskutiert. Gleichzeitig findet die Frage, inwiefern Militär, Aufrüstung und eine veränderte geopolitische Lage den Klimaschutz gefährden, bisher kaum Beachtung. Der Militärsektor gehört zu den weltweit größten CO2-Emittenten und trägt damit maßgeblich zur Klimakrise bei. Nach Berechnungen von Parkinson und Cottrell (2022) ist der Militärsektor insgesamt für 5,5% der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich; als Land wäre das Militär damit der viertgrößte Emittent. Mit dem Umfang der militärischen Aktivität verstärken sich auch die kurz-, mittel- und langfristigen negativen Einflüsse auf die Ökosphäre. Deutschland hat sich dazu verpflichtet, bis 2045 klimaneutral zu werden. Gleichzeitig wurde der Verteidigungsetat nach dem russischen Angriff auf die Ukraine deutlich erhöht. „Greening Military?“ nimmt diesen Zielkonflikt in den Blick.

Bisher existieren kaum Verknüpfungen zwischen der Militärforschung und der sozial-ökologischen (Transformations-)Forschung. In dem Projekt arbeiten in einem inter- und transdisziplinären Forschungsnetzwerk Vertreter:innen aus dem Bereich der Umweltsoziologie, Geschichtsforschung, Theologie & Ethik sowie der Ökobilanzierung und dem Museumswesen zusammen. „Greening Miltary?“ geht der übergeordneten Frage nach, wie das Verhältnis des modernen Militärs zu seiner natürlichen Umwelt beschaffen ist und wie es sich mit der Veränderung der verteidigungspolitischen Doktrin im Kontext der „Zeitenwende“ und vor dem Hintergrund der Klimakrise transformiert.

In der ersten Projektphase erfolgt eine Systematisierung und Vermessung des bisherigen militärischen Metabolismus. Auf der Basis dieser Ergebnisse sollen in der zweiten Projektphase gesellschaftlich verhandelte Greening-Strategien identifiziert und ihre systematischen Grenzen diskutiert werden. Schließlich wird im dritten Projektteil eine Wanderausstellung zum Militär-Natur-Nexus konzipiert. Methodisch kommen im Projekt Expert:innen-Interviews, Instrumente aus dem Bereich der Öko-Bilanzierung sowie transdisziplinäre Szenariotechniken zum Einsatz.

Gefördert durch die Volkswagen Stiftung.

 

11.11.2024 Vortrag Von der "Great White Fleet" zur "Great Green Fleet" – Militär-Umwelt-Beziehungen im Wandel der Zeit von Kerrin Langer. Forschungskolloquium Sozialgeschichte und soziale Bewegungen des Instituts für soziale Bewegungen in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Technik und Umweltgeschichte, Ruhr-Universität Bochum.

25.10.2024 Vortrag Konturen und Ausmaß des militärischen Metabolismus: Armeen und Kriege als Treiber von Umweltveränderungen von Bernd Sommer und Frank Reichherzer. Jahrestagung der Sektion Umwelt- und Nachhaltigkeitssoziologie: Trends und Themen der Umwelt- und Nachhaltigkeitssoziologie, Universität Augsburg.

02.10.2024 Roundtable Militärischer Metabolismus – Was haben sich Militär-, Energie- und Umweltgeschichte zu sagen?. Kerrin Langer diskutiert mit Frank Reichherzer, Rüdiger Graf und Astrid Mignon Kirchhof. Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, Potsdam.

Projektteam

Prof. Dr. Bernd Sommer TU Dortmund
Dr. Frank Reichherzer Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr
Prof. Dr. Christof Mauch Rachel Carson Center for Environment and Society, LMU
Dr. Kerrin Langer TU Dortmund
Tom Ebener TU Dortmund

Projektlaufzeit

01.06.2024 - 31.05.2027 (36 Monate)

Projektförderung & -partner

Logos der Volkswagenstiftung, des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr und des Rachel Carson Center for Environment and Society © Quellen: VW-Stiftung, ZMSBw, RCC